Venezia
Still ist es geworden auf meiner Seite. Nach alle den Jahren vieler Fotoarbeiten hatte ich es in den letzten Monaten etwas ruhiger angehen lassen. Dies heißt jedoch nicht, dass ich keine Bilder gemacht habe. Wer die Fotografie liebt, hat immer ein Auge für ein mögliches Bild. Vor allem die Perspektive wird bereits im Vorfeld aus verschiedenen Richtungen durchdacht. Lege ich mich auf den Boden? Nehme ich die Blume in den Fokus? Achte ich auf die Bilderverteilung?
Wer kennt nicht Venedig? Die einzigartige Stadt mit ihrem besonderen Flair, ermöglicht besonders Fotobegeisterten tausende unterschiedliche Bilder umzusetzen. Die vielen Brücken, die Boote und all die historischen Gebäude sind ideal dafür. Hier kann sich jeder Fotograf aufs Neue motivieren. Eigentlich braucht man die Kamera nie wirklich weg zu packen. Man findet immer wieder neue Möglichkeiten, eine Idee in ein Erinnerungsfoto umzuwandeln. Mehr als 400 Brücken verbinden die Stadtteile, welche sich hauptsächlich in „Tourismus“ und „Wohnen“ aufteilen. Ich muss zugeben, damit auch ich den Überblick in den vielen Gassen behielt, griff ich auf „Google Maps“ zurück. Die Adressen von Venedig bestehen aus dem Straßennamen, den Bezirksnamen und der Hausnummer. Zwar unterstützen viele Wegweiser die Besucher den Überblick zu bewahren, jedoch aufgrund der Vielzahl an Touristen wird man schnell abgelenkt und verläuft sich. Jedoch bleiben den Menschen nur wenige Möglichkeiten. Das meist verwendete Fortbewegungsmittel in Venedig sind die „Füße“. Zwar warten überall die Gondeln als Taxi, jedoch geht nichts ohne den Fußmarsch. Und wer doch eine Gondel wählt, hat die Möglichkeit den Canal Grande aus sechs verschiedenen Stellen zu überqueren. Die hölzernen Boote benötigen nur wenige Minuten, um den gegenüberliegenden Stadtteil zu erreichen.
Ich selbst wählte meine Füße als Fortbewegungsmittel. So konnte ich jede Perspektive so wählen, wie ich sie haben wollte. Ehrlich gesagt glaube ich, dass 1 Besuch niemals ausreichen wird, um Venedig von allen Seiten kennen zu lernen. Es gibt so viele Gassen und Plätze, dass man Wochen damit verbringen könnte Bilder zu machen. Wo oft hunderte von Selfie-Sticks ich die Luft gereckt wurden, lief ich mit großem Bogen vorbei und suchte die eher weniger überlaufenen Stellen. In einem Fernsehbericht hatte ich mal erfahren, dass die vielen Touristen die Stadt zerstören. Die Wellen der Schiffe würden die altgewordenen Fundamente bedrohen. Auch mir viel auf, daß ganz viele Gebäude große und tiefe Risse aufwiesen. Ehrlich gesagt stimmte mich dies etwas traurig. Ich kann gut verstehen, dass es in Venedig viele Bürgerinitiativen gibt, welche das kulturelle Erbe bewahren möchten. Doch wie soll dies funktionieren, wenn selbst Georg Clooney die Stadt der Verliebten aufsucht, um dort das Ja-Wort auszusprechen? Ich denke es wird schwierig den Tourismus zu drosseln, aber ich hoffe doch sehr, dass auch noch unsere Kinder diese tolle Atmosphäre einmal erleben dürfen.