Der Liebe wegen: Thinking out loud!

Nach langer Zeit verfasse ich heute mal wieder einen Hochzeitsblog. Grund dafür haben mir Larissa und Matthias gegeben. Ehrlich gesagt hatte ich mir vorgenommen aus zeitlichen Gründen keine Hochzeit mehr zu fotografieren und wie es dann so ist, ließ ich mich doch dazu überreden. Wobei überreden etwas übertrieben ist. Wir standen einfach im Austausch und als ich erfuhr, dass....

....z.B. die kirchliche Trauung auch noch in Limbach sein wird, wurde es immer interessanter, denn trotzt meiner langen Zeit also Hochzeitsfotograf war ich in vielen Kirchen bzw. Feierlocations im Umfeld noch nicht gewesen, dafür bei anderen doppelt und dreifach. Larissa kenne ich aus meiner gemeinsamen Zeit von der Arbeit. Sie war immer eine sehr nette und sympathische Wegbegleiterin und ich freute mich auf ihre Kontaktaufnahme. Zwar entschied sie vor einigen Jahren eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen, aber der Kontakt riss nie ab bzw. freute man sich immer auf ein Wiedersehen.

 

Noch viel früher hatte ich jedoch Kontakt zu Larissas Eltern. Umso schöner, dass ich jetzt die Hochzeit der Tochter begleiten durfte. Als mein Vater noch berufstätig war, traf er sich täglich mit einer Fahrgemeinschaft in Mudau. Mit dabei war auch Larissa´s Papa. Und wie es so ist, trafen sich die Kollegen jährlich bei einem Schichttreffen zum Grillen. Es dürfte Ende der 80er gewesen sein, als wir in Götzingen einkehrten und dort als Kinder unsere Streiche spielten. Meine erste Berührung mit einer Tischtennisplatte war genau an diesem Abend und so nahmen sich meine und Larissa´s Eltern viel Zeit und Geduld und spielten mit uns. Aber wo war da Larissa? Ich stelle jetzt mal die Behauptung auf, mit Sicherheit bereits voll eingeplant, aber eben noch nicht auf der Welt J. Naja, schließlich wurden erst Prioritäten wie der Hausbau, etc. vorangetrieben. Und jetzt, knapp 30 Jahre später, durfte ich die Bilder von Larissa machen und wie so oft war es das Beispiel dafür, dass die Welt doch ziemlich klein ist und wenn man sich gut versteht, auch immer wieder die Freude hat, alte Bekanntschaften, Kollegen,….zu treffen. Und wer weiß, vielleicht wird es auch beim Brautpaar Parallelen geben. Erst der Hausbau, jetzt die Hochzeit,…..am besten ihr kauft euch umgehend eine Tischtennisplatte :)

 

Wochen vor der Hochzeit hatten wir uns in vielen Details abgestimmt. Natürlich kann ich durch die vielen Hochzeiten, welche ich begleiten durfte, einige Tipps zum zeitlichen Ablauf geben. Meist findet eine Rückwärtskalkulation statt, denn Uhrzeiten wie „Start der Kirche“ und Beginn des Abendessens sind dann bereits fixiert. Ich denke jeder Fotograf verspürt dann eine gewisse Erleichterung, wenn man erkennt, dass es grundsätzlich passt und die Meinungen nicht weit auseinander liegen. Larissa und Matthias haben es mir sehr einfach gemacht. Es gab keine großen Ansprüche oder extravaganten Wünsche, mehr das Interesse an einer einfachen, fotografischen Begleitung mit dem Ergebnis einer tollen Erinnerung an den Tag der Hochzeit. Dies heißt übrigens nicht, dass ich solch einen Tag entspannter angehe wie an Tagen, wo die Messlatte eines Brautpaares sehr hoch liegt. An solch einem Tag muss immer alles passen, man muss auf den Punkt genau abliefern und immer die Ruhe bewahren, denn auf keinen Fall, sollte sich das Gefühl einer Hektik auf das Brautpaar übertragen. Ich bin froh dass mich diese Anspannung nie verlassen hat, denn so werde ich automatisch angetrieben an solch einem Tag die beste Leistung aus mir herauszuholen.

Ich denke der Tag vor der Hochzeit gibt da das beste Beispiel. Da die spätere Feier in Mudau stattfand, fuhr ich bereits 1 Tag vor der Hochzeit meine Photobox zu meinen Eltern. Es waren heiße Temperaturen gemeldet und ich wollte vermeiden, dass die Box die ganze Zeit im Auto mitfahren muß. Und so fuhr ich in Richtung Mudau und hatte meine Blicke auf jedem Feld, jeden Baum, jeden Weg, …. immer mit dem Gedanken, ob man hier Bilder machen könnte. Und so fuhr ich in Langenelz durch diverse Seitenstraßen und machte vor einigen Höfen und Feldern Halt. Kaum die Box abgeliefert, fuhr ich in Mudau viele möglichen Stellen ab, wie etwa der Bereich des „Galgen“, eine kleine Kapelle, den Bahnhof,…..parallel kontaktierte ich Freunde um zu erfahren, wie das Licht um 10 Uhr morgens im hauseigenen Garten sein wird. Danach ging ich noch in den Ünglert und nahm Kontakt mit der Familie Scharmann auf. Ach Gott welch nette Familie und alle hatten mir umgehend Unterstützung angeboten, sollte ich am nächsten Tag noch spontan eine Location für weitere Bilder benötigen. Ich war wirklich hin und weg von dieser riesigen Gastfreundschaft und ich weiß nicht ob sie diesen Blog eines Tages lesen werden, aber an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank, auch wenn wir es am Tag der Hochzeit zeitlich nicht mehr schafften vor Ort Bilder zu machen!!!

 

Und dann der 29.06.2019. Endlich. 3 Kameras, 5 Objektive, 7 Akku´s, 8 Speicherkarten,……waren einsatzbereit. Wir trafen uns am Grillplatz, ääääääääääh im frisch gebauten Haus in Mudau. Die Reportage begann mit einigen Fotos des Bräutigams beim Befestigen der Manschettenknöpfe. Und wie immer an solch einem Tag, hatte ich die große Ehre die Braut noch vor dem Bräutigam zu sehen. Ich freue mich immer riesig auf diesen Moment, kenne die Ausführung des Kleides, der Frisur,…meist im Vorfeld gar nicht. Alles ist immer Geschmacksache und wie ich fand, hatte Larissa einen sehr guten Geschmack. Das Kleid war wunderhübsch!

Heutzutage ist es nicht mehr möglich, eine Hochzeit ohne Freunde, Bekannte oder Familienmitglieder zu organisieren. Klar, wenn Geld keine Rolle spielt ist alles möglich, aber in der „normalen“ Gesellschaft werden vielen einzelne Punkte an z.B. Trauzeugen oder Freunden abgegeben. Auch ich profitiere hiervon, denn bereits im Vorgespräch hatte ich darauf hingewiesen, dass das Brautpaar unbedingt noch jemand begleiten sollte. Die Zeit für Portraits ist immer knapp bemessen, gerade wenn man zwischen zwei Locations pendelt. Dort angekommen, muss man erst die gesamte Ausrüstung transferieren und dann bei der geeigneten Stelle Halt machen. Danach wird das Brautpaar platziert und die ideale Kameraeinstellung gesucht. Bei vielen dieser Abläufe ist Unterstützung goldwert. Das Ein-. u. Aussteigen aus dem Auto, der Reif, die Haare, passt die Kette,…..4 Augen sehen mehr als 2 Augen und wenn es Frauenaugen sind, so meine Erfahrung, dann wird hier und da noch kritischer hingeschaut. Durch die Hektik und die vielen Gedanken, gehen oft Details verloren. Da ist es perfekt, wenn ich in Ruhe z.B. eine Kameraeinstellung wählen kann und parallel ein(e) Helfer(in) bereits das Kleid ausrichtet, … Und doch kommt es vor, dass wenn man daheim die Bilder dann sieht, Veränderungen vorgenommen hätte. Am Beispiel Larissa und Matthias. Auf dem Heimweg in Richtung Mudau, hatten wir kurzerhand Stopp an einer Scheune genommen. Eigentlich hatten wir gar keine Zeit mehr. Gott sei Dank konnte ich die Beiden überreden, doch kurz anzuhalten. Was jedoch die Betrachter der Bilder nicht sehen ist, dass wir in dieser Scheune max. 2min waren. Rein, hinstellen, alle Posen kurz durchgespielt und wieder raus. Ratz Fatz ging das. Dies jedoch auch zu Leiden kleiner Details. Hier die Haltung, da hätte man die Hand besser platzieren können. Dennoch. Ja wir hätten mit etwas mehr Zeit noch Vieles besser machen können, aber unser Tagesergebnis war wunderschön und wir haben viele tolle Bilder gemacht. Oft bin ich persönlich auch etwas zu genau in der Betrachtung und man sollte dies nie überbewerten 😊

 

 

 

Kommen wir zurück zur Helferin. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal recht herzlich bei Ayleen bedanken, welche immer zum richtigen Zeitpunkt parat stand und mir/uns eine große Hilfe war. Sie hatte alles unter Kontrolle und griff stets durch ein sehr gutes Auge frühzeitig ein. „Würdest du das Kleid so lassen oder vorne verändern?“ „Sollen wir die Schleppe lang lassen?“ …… Ans Lachen des Brautpaars wurde auch immer freundlichst erinnert und parallel immer die Uhrzeit im Blick gehalten. Vielen lieben Dank Ayleen, es war so schon schön dich nach so langer Zeit wiedergesehen zu haben und mit deiner vollen Unterstützung hast du mir eine große Freude bereitet. Und wie du extra für mich die Hochzeitskerze 2x angezündet hattest, da ich noch nicht auf Position war, herrlich. Wir waren ein eingespieltes Team ;)! Auch Sascha gilt ein Dank. Er fuhr das Brautauto und begleitete uns bereits beim Shooting. Auch Sascha war sehr aufmerksam und hatte seine Ideen eingebracht. Eine war übrigens goldwert und richtig: „Dein Auto gehört auch mal wieder gereinigt“! 😊

 

Den Rest des Tages möchte ich mit ein paar wenigen Worten zusammenfassen. Wie ich zu Anfang erwähnt hatte, fand die Kirche in Limbach statt. Ich hatte mich sehr darauf gefreut. Erst vor wenigen Wochen durfte ich selbst als stolzer Patenonkel die Kirche über die Mitte einmarschieren. Mir fiel damals bereits auf, dass die vielen Fenster für Helligkeit sorgen. Am Tag der Hochzeit hatten wir zu Spitzenzeiten 37 Grad und es gab Sonne pur. Ehrlich gesagt war ich richtig platt, als ich in der Kirche ankam. Es gab viel zu rennen und mehrere Temperaturwechsel zwischen Klimaanlage Auto und freier Natur. Da kam es mir sehr entgegen, dass die Kirche so schön hell ausgeleuchtet war. Ich hatte es bei meinen ganzen Hochzeiten noch nie geschafft, alle Bilder ohne Blitz festzuhalten. An diesem Tag hatte ich Premiere und es sind superschöne Bilder entstanden. Alles lief bestens und erstmals bereitete mir die Beleuchtung keine Probleme.

Nach vielen Kritiken, welche ich rein aus Sicht eines Fotografen bei vielen Kirchen übte, muss ich nun ein großes Lob aussprechen. Noch nie fühlte ich mich in einer Kirche so wohl wie in Limbach. Die Pfarrkirche hat zudem einen tollen Aufbau. Die Sitzbänke stehen nicht im rechten Winkel zum Altar, sondern leicht versetzt. Egal von welcher Seite man Bilder machte, es gab ein guter Blick auf die Gäste. Ohne die Zeremonie zu stören, hat man die Möglichkeit still und leise über die Seite hinter den Altarbereich zu kommen. Kurz zusammengefasst. Perfekt für eine Hochzeit.

Der Liebe wegen, kamen alle Gäste pünktlich zur kirchlichen Trauung in die kath. Pfarrkirche St. Valentin. Herr Huber führte jederzeit redesicher durch die Trauung. Man hatte das Interesse seinen Worten zu folgen, mehr zu erfahren. Und lief doch mal etwas nicht perfekt nach Plan, behielt er die Ruhe und schmunzelte in alle Gesichter pure Zufriedenheit. Gänsehaut wurde dann von Ken Zimmermann verliehen, welcher mit seinem Sologesang, begleitet durch seine Gitarre, alle Gäste erreichte. Und wer den Songtext von Ed Sheeran – Thinking out loud in Deutsche übersetzt, der weiß warum das Brautpaar diesen Song auswählte. „Ich werde dich lieben bis wir 70 sind“ oder „Ich verliebe mich in Dich jeden einzelnen Tag“, aber auch „Lege deinen Kopf auf mein schlagendes Herz und ich denke laut, dass wir Liebe genau dort gefunden haben, wo wir jetzt sind“  geben eines mit auf den Weg. Larissa und Matthias haben sich gefunden und werden auch in Zukunft füreinander da sein.

 

 

Kommen wir zum Ende meines Blogeintrages. Vielen herzlichen Dank liebe Larissa und lieber Matthias. Auch wenn ein solcher Tag, viel Vorbereitung, harte Arbeit und die vielen Stunden der anschließenden Bilderbearbeitung bedeutet, so geben all die beschriebenen Momente auch viel zurück. An solch einem Tag hat man viele glückliche und zufriedene Menschen um sich, welche euren Tag gemeinsam miterleben dürfen. Auch ich war ein Teil davon und bin glücklich, dass alles so gut geklappt hat. Mit Sicherheit wäre mit etwas mehr Zeit und ein paar Wolken noch viel mehr möglich gewesen, aber mit Blick auf „unser“ Ergebnis, bin ich super glücklich und zufrieden. Von Anfang an hatte ich mich wohl gefühlt und dies zeigt, dass es richtig war, euch bei der Hochzeit zu begleiten. Für eure Zukunft wünsche ich alles Liebe und Gute. Was ich an euch sehr mag ist, dass ihr mit beiden Beinen fest auf dem Boden seid. Man erkennt, dass ihr gemeinsame Ziele verfolgt, aber auch verwirklicht. In Zeiten von Social-Media´s, verbringt ihr viel Zeit mit Dingen, welche wirklich wichtig im Leben sind. Dies zeigt, dass ihr absolut auf dem richtigen Weg seid. Haltet zusammen, in guten wie in schlechten Zeiten und erinnert euch an euren wunderschönen Tag, wenn ihr noch Jahre später die vielen Bilder anschaut. Und zu guter Letzt, lebt vor was ihr als einen weiteren Songtext für eure Trauung wählte. In „Say you won´t let go“ heißt es wie folgt:

 

Ich bin so verliebt in dich und ich hoffe du weißt das

Schatz deine Liebe ist mehr wert als Gold

Wir sind so weit gekommen meine Liebe

Schau wie wir gewachsen sind

Und ich will bei dir bleiben bis wir alt und grau sind

Sag einfach dass du mich nicht gehen lassen wirst.

 

Liebe Grüße, André