Nordwind
Als diesjähriges Urlaubsziel hatte ich die Ostsee angesteuert. Erst spät hielt ich Ausschau nach möglichen Unterkünften, konnte jedoch glücklicherweise noch etwas finden. Wenn man sieht, wie viele Ferienwohnungen, etc. komplett ausgebucht waren, dann bestätigt dies meine Aussage bzgl. der größeren Beliebtheit von Urlaub im eigenen Land.
Erst heute stand in der Zeitung, dass 2017 der Rekord für die Neuanmeldungen von Wohnmobile von 1991 geknackt wird (Quelle: RNZ). Natürlich bestätigt dies nicht gleich mehr Urlauber von einem Bundesland zum Anderen. Vor Ort waren jedoch alle Campingplätze restlos ausverkauft und auch auf den Straßen sind die Womo´s nicht mehr wegzudenken. Sehr oft findet man ein deutsches Kennzeichen am Ende der mobilen Zuhause.
Durch unseren Familienzuwachs visieren auch wir mehr deutsche Domizile an. War ich jahrelang in sämtlichen All-Inklusive-Hotel unterwegs, freue auch ich mich mehr das eigene Land kennenzulernen. Es wird mir Niemand glauben, aber bis heute war ich noch nie in unserer Hauptstadt in Berlin. Auch dies wird in den nächsten Jahren auf jeden Fall nachgeholt. Das diesjährige Ziel war das kleine, verträumte Altratjensdorf. Die Wahl viel grundsätzlich aufgrund der freien Wohnung auf diesen Fleck im hohen Norden, jedoch bildete das Dörfchen auch den „Mittelpunkt“ von Oldenburg, der Insel Fehmarn und dem Timmendorfer Strand. Alle Punkte waren ziemlich zu gleichen Abständen erreichbar und daher ideal für unsere geplanten Ausflüge.
Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wer kennt nicht dieses altbewährte Sprichwort? Ich denke besser beschreibt kein anderes Sprichwort unseren diesjährigen Urlaub. Selten konnte man an einer Wetter-App so wenig Vertrauen gewinnen. Egal welches Wetter vorhergesagt wurde, zum Schluss kam es doch anders. Kurz vor Abfahrt waren wir uns zu 100% im Klaren, dass es nahezu 1 Woche durchregnen wird und Strände maximal mit Schirm in der Hand besichtigt werden. Um 9 Uhr angekommen, schüttete es in Strömen und alle mitgebrachten Outdoor-Kleider wurden gleich auf Hochleistung getestet. Liam freute es am Meisten. Wie strahlt doch gleich ein Kinderherz, wenn es mit vollem Elan in jede Pfütze springen darf. Gott sei Dank hielten auch hier die Gummistiefel was sie versprachen!!
Gegen Abend kamen wir endlich in unserer wunderschönen Ferienwohnung an. Wir wurden super freundlich empfangen und erste Tipps wurden vermittelt. Sabine und Volker nahmen 2016 ihr Herz in die Hand und verließen die vertraute Heimat, um Ihren großen Wunsch, dem Leben in der Nähe am Meer zu erfüllen. So kauften sie sich ein schönes Häuschen und kalkulierten auch eine Ferienwohnung mit ein. Es fehlte uns an Nichts und wir waren sehr zufrieden. Gerne empfehlen wir unsere „Urlaubsbleibe“ weiter und wünschen den „Neuholsteiner“ als Gute für die Zukunft.
Und wieder kam es anders. Rechneten wir auch die Folgetage mit viel Regen, schien plötzlich stundenweise die Sonne. Vieles konnte unternommen werden und kein Vorhaben blieb unerfüllt. Da ich ja riesiger Irlandfan bin, konnte ich mich sehr gut mit dem Wetter identifizieren. Nie hatte ich mehr Wetterwechsel erlebt als auf der grünen Insel, aber die Ostsee gab wirklich Alles um hier den ersten Platz einzunehmen. Wie lustig die Erinnerung an den Tag, als wir die Entscheidung trafen, nach stundenlangem Sonnenschein in den frühen Morgenstunden, einen Strandtag vorzunehmen. So lief ich mit Badeschuhe, Sonnenhut, ärmellosen Hemd und Sonnenbrille zum Auto. Der Kofferraum füllte sich mit Sandförmchen, Strandmuschel und Decken. Noch während dem Laden kamen plötzlich die ersten Regentropfen. Bis heute werden wir die Vermutung nicht los, dass uns unsere Nachbarn für verrückt hielten. Die dachten bestimmt, wir sind in Mallorca und erwarten den heißesten Tag des Jahres. Kaum war das Auto beladen, waren wir froh dass wir im Innenraum saßen. So nahmen wir es mit viel Humor und lachten uns schlapp. Hätte uns jemand angesprochen, hätten wir alles daran gesetzt, die Sommerkleidung als perfekten Regenschutz zu verkaufen.
Und so fuhren wir dennoch in Richtung Strand und hofften auf einen weiteren Umschwung. Ehrlich gesagt, waren wir auf Hälfte der Strecke kurz davor, wieder zurückzufahren. Es kam ein wirklich schweres Unwetter und zwischenzeitlich hatten wir Angst, dass das Auto von der Straße schwimmt. Um das Optimum aus dem Tag herauszuholen, fuhren wir zu einem Supermarkt und kauften uns Dinge für die kommenden Tage. Unglaublich was geschah. Am Ende des Einkauf´s verließen wir den Markt und konnten es kaum glauben. Wir wurden von herrlichem Sonnenschein empfangen und endlich passte die Kleidung wieder zum Wetter. Es wurde fortan der sonnenreichste Urlaubstag und am Ende hatte ich Sonnenbrand zu Kämpfen. Liam war mehr als begeistert und fügte das Meer zur Liste seiner „ersten Male“ hinzu.
Es folgte ein Besuch der Insel Fehmarn, Oldenburg, Weissenhäuser Strand und vieles „Meer“. Da wir auf dem Heimweg noch einen Stopp im Thüringer Wald einlegten, kamen noch mehr tolle Eindrücke hinzu. Kommen wir zum Ende. Ein Urlaub mit Kind ist komplett verdreht zu vorher. Immer muss ein Auge auf den Nachwuchs geworfen werden. Mit Ausschlafen ist es sowieso schon längst vorbei und wenn ein Kind dann mittags schläft wenn man was vorhat, dann lässt man es am besten auch Schlafen. Trotz alledem. Meine Kamera war immer mit dabei und viele Bilder siedeln sich zu meinem Archiv. Ich nutzte die kleinen Zeitlücken und fotografierte alle Dinge, welche mir ins Auge fielen. Da ich grundsätzlich keine Familienbilder veröffentlichen möchte (bis auf wenige Ausnahmen), fällt ein Großteil für diesen Blogeintrag weg. Einige der übrigen Bilder, sind es jedoch absolut wert, hier zu zeigen. Sie intensivieren die Erinnerung, welche wir an einen ganz tollen Urlaub haben. Und wie sagte eine gute Freundin doch gleich: „Einige davon haben Postkartennivau“!!! DANKE J