Melanie & Tom: Es knistert im Weizenfeld !

Am 07.07.2012 fand die Hochzeit von Melanie und Tom statt. Auch dieses Mal hatte ich eine Premiere. Es war das erste Paar, welches beim Shooting zwischenzeitlich Ihren Nachwuchs dabei hatte. Ich sag nur Emely. Ein ganz süßes kleines Mädel, mit riesigen blauen Augen. Einfach goldig die Kleine. Bereits im Vorgespräch hatte ich Emely auf meinen Arm genommen und versucht, ein wenig Vertrauen aufzubauen. Ich hatte bereits gehört, dass die Kleine eigentlich immer brav ist und deshalb war es auch nicht schwer, als „Fremder“ sie zum Weinen zu bringen. Und so war es dann auch. Sie krabbelte fröhlich durchs Wohnzimmer und spielte voller Energie zu später Abendstunde.

 

Im Vorgespräch hatte ich mit dem Braupaar bereits einige Details für den 07.07. durchgesprochen. Für mich wichtig ist natürlich, wo sich die Beiden vorstellen, die Bilder zu machen. Hier muss ich Melanie sehr loben. Mit Ihrer Kamera machte sich auf den Weg und zeigte mir die Bilder bereits am selben Abend. Am Liebsten würde ich die Stellen natürlich live sehen, damit ich mir ungefähr vorstellen kann, wie die Sonne wohl stehen wird und was meiner Meinung nach möglich ist. Gerade hier unterscheide ich mich oft zu anderen Fotografen. Ich sehe oft Stellen, die gar nicht aussehen, als ob man sie für ein Hochzeitsshooting gebrauchen könnte. Jedoch kann ich mir meistens ein Bild optimal vorstellen und nur selten wurde ich später des Gegenteil überzeugt. Dazu später mehr.

 

Mein Tag begann wie immer bereits früh morgens. Bereits um 8 Uhr machte ich mich auf den Weg in Richtung Höpfje. Dass die Kommunikation im Vorfeld sehr wichtig ist, hat sich an diesem Tag wieder bestätigt. Mit Sicherheit hat Melanie gesagt, wohin sie zum Friseur geht. Sie kennt ja ihren Friseur und ging auf keine weiteren Details wie Straße etc. ein. Ich selbst nickte am Vorgespräch nur ab, da ich mir sicher war, dass sie den Friseur parallel zur Hauptstraße meinte. Dies ist der Einzige, welchen ich kannte, daher stellte ich auch keine weiteren Fragen. Mittlerweile weiß ich, dass Höpfje 4 Friseure hat und wir beide aneinander vorbeigeredet hatten. Ich kam nämlich bei „meinem“ Friseur an und dachte mir noch, warum es dunkel ist. Mir war gleich klar, dass hier etwas schief gelaufen sein muss. Also bin ich zu Tom nach Hause, um nach dem Weg zu fragen. Ähhhhhhhm. Sorry noch mal Tom. War wohl etwas früh, vor allem wenn man die Nacht davor nicht durchgeschlafen hat. Aber wenn ich gewusst hätte, dass du mir in Unterwäsche die Tür aufmachst, hätte ich mit Sicherheit die Kamera mitgenommen :).

 

Übrigens immer noch pünktlich (8:30 war vereinbart) kam ich dann bei Melanie´s Friseur an und begann meine Arbeit. Ich fand es sehr angenehm, meine Bilder dort festzuhalten, aber wie eigentlich bei jedem Friseur, war es viel zu warm und die ersten Schweißtränen kullerten über die Stirn. Witzig war, dass die Braut nicht wusste, dass auch ihre Oma einen Termin beim Friseur hatte. Cool wäre gewesen, wenn sie noch direkt nebeneinander frisiert worden wären, aber man kann ja nicht alles haben als Fotograf.

Zu gegebenen Zeitpunkt machte ich mich dann zum 2ten Mal auf dem Weg zu Tom. Was soll ich schreiben :). An den Kleidern hatte sich nicht viel geändert und ich stellte mir schon vor, wie es wohl aussehen würde, eine top gestylte Braut und ein Mann mit weißen Shorts und Unterhemd zu fotografieren :). Aber an dieser Stelle muss ich Tom auch in Schutz nehmen. Schliesslich sollte er ja auf mich warten, damit ich einige Detailbilder (Anzug hängt an Schrank, Krawatten binden, Gürtelschnalle, Schuhe,…) festhalten kann. Und wenn zu diesen Bildern der altbekannte Hr. Berberich noch hinzukommt, dann konnte es nur lustig werden. Nach einem kleinen Erfrischungsgetränk machten wir uns auf den Weg zu Melanies Eltern und dann in Richtung Portraitshooting.

 

Zeitlich waren wir schon später dran als geplant und nun kam noch hinzu, dass das Brautauto aufgrund der wunderschönen Blumen auf der Motorhaube, nur 50 km/h fahren durfte. Wie gut dass das Brautpaar hier einen Fahrer gewinnen konnte, welcher die Durchschnittsgeschwindigkeit von seiner Hochzeit bereits gewohnt war :) (einer für Insider) !!!! Langsam, dafür aber sicher, kamen wir an unserer ersten Location an. Diese wählte ich an einer Apfelbaumreihe, welche ich bereits 1 Woche vor der Hochzeit außerhalb von Höpfingen auffand. Zwar wurde zwischenzeitlich die Wiese gemäht, jedoch gab dies dem Bild keine Qualitätsverluste. Im Gegenteil. Es entstanden wunderschöne Aufnahmen mit dem Rücken zur Kamera, was mir besonders in schwarz-weiß sehr gefällt. Anschließend begaben wir uns in Richtung Walldürn, wo ich eine Sandsteinmauer fand, welche optimal für unsere Portraits geschaffen war. Bereits Anfangs hatte ich ja erwähnt, dass ich öfters Stellen sehe, welche ich mir für die späteren Bilder bereits gut vorstellen kann. An dieser Mauer z.B. wären mit Sicherheit viele einfach nur vorbeigefahren. Ich fand sie jedoch ideal. Zum einen gab sie Schatten und lies uns Alle angenehmer arbeiten und zum anderen hatte sie die richtige Größe, um mehrere unterschiedliche Bilder festzuhalten. So konnte ich durch Schrägstellung der Kamera den Verlauf der Mauer optimal verändern und des Weiteren waren Nahaufnahmen mit tollem Hintergrund möglich.

Nur einige Meter weiter wurde ein stillgelegter Kutschenwagen für ein weiteres Bild verwendet. Hier stellte ich mir bereits ein Schwarz-Weiß-Bild vor, welches den Glauben vermitteln sollte, dass die Hochzeit bereits vor Jahrzehnten stattgefunden haben könnte.

 

Direkt nach unserem „geschichtlichen“ Portrait, machten wir uns auf den Weg zu einem Weizenfeld. Auch dieses hatte ich 1 Woche vorher für diesen Tag ausgesucht. Die Sonne war im Rücken zur Kamera, was unschöne Blendenflecke vermeiden ließ. Eine Bulldogspur bereitete dem Einstieg ins Feld keine Probleme und so konnten wir ohne großen „Stress“ , wunderschöne Bilder festhalten. Durch die Sonnenstrahlen  knisterte es im Weizenfeld aus allen Ecken und so manche Grillen gaben ihre Laute von sich. Dies erinnerte gleich an den altbekannten Sommerhit "Ein Bett im Kornfeld". Gut. Ein Bett hatten wir zwar nicht dabei, aber es duftete nach Heu und alle träumten an einem schönen Sommertag vor sich hin.

Als vorletzte Location entschied ich mich für eine große Wiese. Hier wollte ich ein Bild festhalten, was vor allem für einen großen Weitwinkel geeignet war. So waren im Hintergrund ein schöner Baum und ein Maisfeld, sowie die riesigen Wolken vor blauem Himmel. Das Brautpaar platzierte ich einfach mitten auf die Wiese und zack war das erste Bild im „Kasten“. Es folgten Sprungbilder und Bilder mit den Trauzeugen. Cool.

 

Letzteres machten wir uns auf den Weg nach Hardheim. Wir fanden, wenn man schon ein Schloß in der Nähe hat, dann muss man es auch für einen solchen Tag als Location verwenden. Hier kam dann auch die süsse Emely hinzu. Naja. So richtig Lust hatte sie auf unser Shooting nicht, aber ich denke, dass 2-3 schöne Bilder dabei sind und die Erinnerung an die Bilder zeigen wird, wie süß die Kleine doch am Hochzeitstag der Eltern war.

Das Schloß gab dann mehrere Stellen her, zur optimalen „Bilderverarbeitung“. So machten wir Bilder auf der Brücke, von der Brücke in die Tiefe und unter der Brücke. Auf der Wiese eignete sich ein tolles Schattenplätzchen für ein weiteres schönes Bild. So warf die Braut die mitgebrachten Rosenblätter in die Höhe und Tom beobachtete alles dezent im Hintergrund, eben so wie ich ihn platziert hatte. Ein Blick auf die Uhr ließ verraten, dass wir bereits spät dran sind und dringend ich Richtung Höpfingen fahren müssen.

 

Nachdem ich die Trauzeugin Bianca abgesetzt hatte, fuhr ich gemeinsam mit dem Ringkissen zur Kirche. Bereits vor der Kirche traf ich auf altbekannte Gesichter, welche bereits Gäste der letzten Hochzeit waren. Dann der größte Schock an diesem Tag. Der Eintritt in die Kirche und das Entsetzen über die Dunkelheit. Ich hatte noch nie Bilder in solch einer dunklen Kirche gemacht. Ich mache ja am Liebsten Bilder ohne Blitz, was hier nahezu unmöglich war. So ging ich direkt zur Messnerin und bat sie, alle Lichter einzuschalten, welche dir Kirche hergibt. Naja. Zwar wurde es heller, jedoch immer noch zu dunkel, um ihn vielen Bereichen auf den Blitz zu verzichten. Egal. So war es halt und ich musste mich darauf einstellen. Nachdem ich einige Detailbilder gemacht hatte, ging ich zum Platz des späteren Brautpaares. Da ich ja Melanies Kleid bereits kannte, schob ich die Stühle ein wenig auseinander, damit ihr sie später genügend Platz vorfinden wird und bei den Bilder nicht zu nah neben Tom sitzt.

Über die Zeremonie fällt es mir meistens schwer zu schreiben. Es war bisher noch nie eine Trauung dabei, welche mir nicht gefallen hat. Da ich ja sowieso immer mit den Gedanken bei meinen Bilder bin, bekomme ich auch nicht alles mit. Meistens versuche ich mich dann an einige Momente zurückzuerinnern und diese hier zu erwähnen.

Bei Melanie und Tom erinnere ich mich sofort an das vorgetragene Lied „Halleluja“ (Jeff Buckley) zurück. Wow. In einer verlängerten Version schallte es das wunderschöne Lied durch die Kirche und erreichte so alle Anwesenden mit Gänsehautfeeling. Ich denke ich spreche hier für alle Gäste, was der anschließende Applaus bestätigte.

Zwischenzeitlich bin ich auch für die Messnerin eingesprungen. Der „schwere“ Brautstrauß konnte von der kleinen zierlichen Vase nicht mehr gehalten werden. Beides fiel vom Altar und ließ zumindest die vorderen Sitzreihen kurz erschrecken. In aller Ruhe nahm ich den Strauß und legte ihn dann auf den Altar. Die Vase ging „Gott sei Dank“ nicht zu Bruch und konnte ebenfalls wieder zurückgestellt werden. Damit beides nicht noch einmal passiert, hatte ich den Strauß nicht mehr in die Vase gestellt und hoffe, dass er dennoch den Tag überstanden hat.

Die kleine Emely ist auch noch in meinen Gedanken. Nach langer geduldiger Wartezeit, musste sie endlich die Sitzbank verlassen und den großen Platz in der Kirche für ihren „Spaziergang“ nutzen. Einige Zeit hatte ich sie mit der Kamera verfolgt, jedoch schaffte sie es immer wieder im richtigen Moment die Kurve zu kriegen, so dass ich kein Bild machen konnte. Schade. Aber auch nicht schlimm. Zumindest hatte sie großen Spaß daran und „störte“ so die Eltern bei ihrer kirchlichen Trauung nicht.

Kommen wir zur Ringübergabe. Naja. Mein 2-größter Schock an diesem Tag. Zunächst stand ich rechts vom Brautpaar. Hier wollte ich jedoch dem Filmer freie Sicht gewähren und wechselte auf die andere Seite. Wie gesagt war es sehr dunkel und fast nicht möglich, trotz lichtstarkem Objektiv, ein Bild zu machen. Dennoch fokussierte ich den Ringe an und kurz bevor ich das Bild machen wollte, hielt der Pfarrer sein Buch über die Hände des Brautpaares. Ein riesiger Schatten dunkelte die Hände des Paares ab und mein Bild war am A….

Egal. Hier darf man sich dann nicht lange darüber aufregen, sonst werden alle anderen Bilder danach auch nichts mehr. Kopf hoch, Kamera ans Auge und weiter geht’s.

Kurz vor Ende der Zeremonie bin ich schnell vor die Kirche gegangen und hab dort ein Gruppenbild der Handballer gemacht. Einige erkannte ich aus den tollen Derby gegen Buchen wieder und hielt sie als Erinnerung für ein späteres Hochzeitsbuch fest. Nachdem Tom das Hardheimtrikot übergestreift hatte (übrigens genauso stolz wie das Frankfurt-Trikot), musste das Brautpaar gemeinsam einen Baumstamm durchsägen. Wie ich finde, haben sie das richtig toll gemacht und es war keine Ermüdungserscheinung von den zuvor zerschnittenen Verbandsbinden zu sehen. Es folgte ein Ständchen von der Jugendkapelle Höpfingen und schließlich das Gruppenbild. Hiermit möchte ich mich noch einmal bei allen „Beteiligten“, allen voran natürlich beim Brautpaar, recht herzlich bedanken. Hier sind natürlich auch Sebastian und Bianca zu erwähnen, welche mir beim Bilder machen sehr oft die Hand gereicht haben und so zu einem nahezu reibungslosen Ablauf unserer Portraits beigetragen haben. Merci !!!