Ramo & Christian: Keep Your Smile Shining

In dem ein oder anderen Blogeintrag habe ich bestimmt schon mein Lieblingszitat erwähnt. Es heißt: „Der verlorenste Tag aller ist der an dem man nicht gelacht hat"! Daß es da grundsätzlich zwischen dem Brautpaar und mir passen wird, war mir daher schon lange bewusst. Und weil es so schön ist, kommt gleich nochmal ein Zitat: Was für die Blumen der Sonnenschein ist, dass sind die lachenden Gesichter für den Fotografen"!

Und genau so habe ich auch Ramo kennengelernt. Sie war gemeinsam mit Christian auf der Hochzeit von Doro und Stefan eingeladen. Als ich damals Bilder von dem Paar machte, war mir sofort klar, dass ich auch ihre Hochzeit mal fotografieren muss. So ging ich zu Ramo und sagte ihr frei heraus, dass die Bilder ihrer späteren Hochzeit nur über mich gehen werden. Denn speziell bei ihr kann man sagen, daß jedes Bild ein Treffer ist. Und alle die dies jetzt lesen und Ramo kennen, wissen ja was ich meine.

Aus Sicht des Fotografen war dieses Mal wieder vieles anders. Wir stimmten uns sehr kurzfristig vor der Hochzeit ab, wo die Gefahr besteht, dass Details in Vergessenheit geraten. Gerade beim Vorgespräch gehe ich gerne auf einzelne Punkte wie Shootingort, Ringübergabe,... ein. Da jedoch das Brautpaar unter der Woche immer in Mannheim war und wir uns nie sahen, telefonierten wir erst kurz vor der Hochzeit miteinander. Klar war, dass der Wetterbericht 90% Regenrisiko vorhersagte und wir selbst 1 Tag vorher noch nicht wussten, ob wir überhaupt Bilder machen können. Daher fuhr ich auch schon am Vortag zur Beuchertsmühle und hielt dort die Dekoration der zahlreichen Gästetische fest. Ich wollte absolut keine Zeit am Tag der Hochzeit verlieren und jede Minute nutzen, sollte es mal nicht regnen.

So schleppte ich mich am 16.08. bereits früh morgens aus dem Bett, krallte mich an das Rollladenband und zog es nach oben. Das helle Licht strömte ins Schlafzimmer und ließ ein Funke Hoffnung übrig. Das Wetter war sehr durchwachsen, aber es regnete nicht und dies war schon einmal sehr erfolgversprechend. So checkte ich noch einmal final meine ganze Ausrüstung und fuhr um 9:30 Uhr in Richtung Höpfingen. Dort angekommen begrüßte ich zunächst die Brauteltern und sah dann erstmals die liebe Ramona. Wie habe ich schon so oft geschrieben. Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte, also schaut sie euch an und ihr wisst was ich dachte. Hübsch, natürlich und verpackt in einem wunderschönen Kleid. Toller Schnitt, tolle Schleppe. Aber dann. Plötzlich kam Christian um die Ecke und ich war wieder völlig geflasht. Also wer mich kennt weiß, dass ich immer frei heraus bin und alles so sage, wie ich es denke. Und bei Christian war es einfach so, dass er mit seinem Anzug der Ramo nichts nachstand und absolut top aussah. Ein wunderschöner brauner Anzug lief auf mich zu, welcher einfach perfekt zu ihm passte. Zusammen heißt dies: „Ein nicht nur unglaublich sympathisches, sondern auch gutaussehendes Paar"! Nichts war übertrieben, nichts zu locker. Es passte einfach und ab jetzt war definitiv zu 100% klar, dass die Bilder nicht am Brautpaar scheitern werden.

Kommen wir zu den Portraits. Zunächst einmal fuhren wir mit dem Brautauto zur Kirche und hielten dort in aller Ruhe ein paar Bilder fest. Es war quasi die Ruhe vor dem Sturm. Denn was sich später hier abspielte, werde ich nachher kurz schildern.
So machten wir uns auf den Weg in Richtung Bödigheim und somit zu unserem Shooting am Schloss. Als wir aus dem Ort herausfuhren, regnete es und wir überlegten sogar kurzzeitig, ob wir überhaupt hinfahren sollen. Am Schloss angekommen jedoch ein komplett anderes Wetter. Es prallten die Sonnenstrahlen in den Innenhof und wir wussten nicht, wo wir zuerst anfangen sollten. So ist übrigens auch mein Blogtitel entstanden. Ich habe mich da an eine TV-Show orientiert und eine kleine Veränderung im Wortlaut vorgenommen. „Keep your smile shining". Ich denke hier steht alles drin. Denn wer so schön und natürlich lacht, wie Ramo und Christian, der hat es auch verdient, daß die Sonne herauskommt und um die Wette strahlt.
An dieser Stelle muss ich auch gleich das Brautpaar loben. Sie waren 1 Woche vorher bereits vor Ort und schauten sich bereits nach evtl. Stellen um. Dies ist sehr wichtig, denn nicht immer habe ich die Zeit bereits im Vorfeld nach geeigneten Stellen zu suchen, zumal ich gar nicht weiß, was ein Brautpaar überhaupt haben möchte.
Parallel zu uns hat auch ein anderer Fotograf den Schlossplatz als Location ausgewählt und machte bereits fleißig Bilder. Jedoch ließen wir uns davon nicht ablenken. Wir begannen mit einem Bild vor einer alten Scheune und gingen dann zu einem großen grünen Tor. Hier machte uns die unerwartete Sonne bereits einen kleinen Strich durch die Rechnung. Grundsätzlich ist es nun mal so, dass Sonne dazu führt, dass wenn Sie seitlich auf das Brautpaar strahlt, dass dann die eine Gesichtshälfte Schatten aufweist. Schaut das Paar direkt in die Sonne, werden die Augen zusammengepetzt. Haben sie Sonne im Rücken, muss sich der Fotograf mit Blendenflecken zufrieden geben. Wie ihr seht, ist es nicht immer sehr einfach und Sonne, braucht wirklich kein Mensch, wenn es ums Bilder machen geht.
Bei dem Bild vor der Scheune kam also die Sonne von der Seite und der verlängerte Schatten des Schlosses brachte zudem die 1 Bank z.T. in den Schatten und die andere in volles Licht. Dennoch. So ist es nun mal und wie ich finde, ist das Bild dennoch super geworden. Schaut doch mal in meiner Galerie nach!
Kommen wir zu einem weiteren, sehr wichtigen Punkt. Am Shooting war auch die Brautmum Siggi dabei und half uns ordentlich unter die Arme. Sie schleppte immer alle Accessoires von A nach B und hatte stets ein Auge auf den richtigen Fall des Kleides. Ich denke dies war sehr wichtig. Wir mussten oft ein paar Meter zurücklegen, bevor wir das nächste Bild starten konnten. Das Brautpaar selbst sollte an diesem Tag so locker wie möglich bleiben. Durch eine helfende Hand, wie Siggi es war, kehrt oft gleich viel mehr Ruhe mit ein und klar sehen 4 Augen mehr als 2 und ich wäre doof, würde ich auch Ratschläge nicht annehmen. An dieser Stelle noch einmal recht herzlichen Dank für die tolle Unterstützung. Und ich denke es sah kein Gast, dass Siggi eigentlich nicht mal mehr 1 Stunde Zeit hatte, sich für die Kirche umzuziehen und fertig zu machen. Auch sie sah super aus . Also liegt es doch in der Familie 

Mir ist dies sehr wichtig. Ich als Fotograf mache zwar die Bilder und möchte mit Sicherheit auch die ein oder andere Idee zwingend umsetzten, aber letzten Endes müssen die Bilder dem Brautpaar gefallen. Daher gehe ich auch nach jedem Bild zum Brautpaar und frage nach, ob es grundsätzlich was zum Aussetzen bzw. verbessern gibt. So auch beim Bild direkt vor dem Schloss. Wie ich in der späteren Hochzeitszeitung lesen konnte, ist ja Christian auch ein 100%-Typ. So fragte er mich, ob wir das Bild auch so gestalten könnten, dass die runden Fenster vom Schloss mit dabei sind? Aber hallo, klar. Warum nicht. Zurückgerannt, Einstellungen vorgenommen, positioniert und abgedrückt!
Danach wollten wir eigentlich schon in Richtung „Schlossgarten". Zuvor rannte ich jedoch kurz ums Eck und schaute, ob noch was anderes Interessantes dabei war. Und so war es. Es kam eine schöne Treppe umringt von tolle Blüten. Zuvor mussten Siggi und ich noch ein paar Stühle vom späteren Bildrand entfernen. Es folgten 1-2 Bilder getrennt und zusammen und ein paar Details der Ringe. Direkt auf dieser Wiese wurden dann noch Bilder von der „Draufsicht" und der alt bekannte Blütenwurf umgesetzt. Um den Rest der Portraitbilder abzukürzen. Noch viele andere tolle Bilder sind in naher Umgebung entstanden und wenn man sich kurz an den vorherigen Wetterbericht erinnerte, dann kann man wirklich heil froh sein, dass so viele tolle Bilder entstanden sind.

Ein Hochzeitsfotograf ist nicht nur Fotograf, sondern auch Packesel, Chauffeur, Motivator und und und. So fuhr ich gemeinsam mit Christian zurück nach Höpfingen, übernahm dort die Trauringe und fuhr direkt weiter in die Kirche. Dort legte ich die Ringe auf den Altar und begann gleich die Lichtverhältnisse zu testen. So bat ich die Messnerin, alle Lichter anzuschalten und legte direkt danach los. Eins ist Fakt. Höpfingen ist mit Abstand die dunkelste Kirche in der ganzen Umgebung. Es ist so schwierig Bilder ohne Blitz zu machen und lediglich gezielte Kameraeinstellungen können hier entgegenwirken. Grundsätzlich habe ich ja so viele Anfragen, dass ich es mir heraussuchen kann, wo und wann ich welche Hochzeit fotografiere. Die Lust Ramo und Christian zu fotografieren war jedoch von Anfang an größer, als die „Demotivation" erneut in Höpfje in der Kirche antreten zu müssen. Mir geht es ja auch rein ums Licht. Und hier unterbietet sie mit Sicherheit auch die Basilika in Walldürn. Aber so ist es halt.

Ich persönlich fand die Kirche echt schön. Nicht zu lang, nicht zu kurz. Keine übertriebenen Lieder und eher was, wo Alle schön fanden. Schlicht und gut. Eben genauso wie das Brautpaar auch. Eigentlich flunkerte ich vor der Kirche, als ich herauskam und Ramo und Ihrem Vater sagte, dass nur noch 5 Plätze frei sind. Sie lächelten zunächst, schauten dann aber nach und sahen, daß es klar ein Joke war, aber auch, dass die Kirche wirklich mit nahezu jeder Reihe besetzt war. Es sprach sich also herum, dass das Brautpaar den Weg des Lebens nun für immer zu zweit gehen möchte. Am wenigsten mag ich ja den Einzug. Alles geht oft zu schnell, der Pfarrer und die Messdiener verdecken den direkten Blick auf Braut und Vater. Im Hintergrund ist oft noch die Türe offen und verändert so das Licht. Hier hatte ich mir rechtzeitig vom Deutschen Roten Kreuz Unterstützung geholt (beim wem sonst?) und darum gebeten, dass die Türe schnell geschlossen wird.
Ramo und Helmut genossen sichtlich den Gang in Richtung Altar und ich denke beide hatten das ein oder andere Tränchen zu verdrücken. Stolz nahm Christian seine Braut in Empfang und die Zeremonie konnte beginnen. An dieser Stelle möchte ich den Blog nicht unnötig in die Länge ziehen. Die Kirche verlief problemlos. Zwar musste ich die meisten meiner Bilder nur von 1 Seite aus festhalten, da sonst auf jedem Bild Comedian König mit auf dem Bild gewesen wäre, aber da ja das Brautpaar auf beiden Seiten eine Schokoladenseite hatte, machte dies nicht wirklich was aus. Letzteres hatte ich nur mit der Dunkelheit zu kämpfen und musste stets mit verschiedenen Einstellungen dagegen ankämpfen. Geht nämlich der Blick in Richtung Altar, welcher voll ausgestrahlt ist, muss man klar die Einstellung verändern gegenüber einem Bild in Richtung Sitzbänke. Dennoch. Ich bin mit den Bildern sehr zufrieden und dann wird dies das Brautpaar hoffentlich auch sein :)

Kommen wir auf den Empfang vor der Kirche zurück. Auch für mich ist es immer wieder interessant, wenn man in Richtung Ausgang läuft und nicht weiß, was man erwartet. Speziell aus Sicht der Fotografen muss man hier sehr schnell agieren, denn ein Bild ins Freie wird ganz anders, als ein Bild in Richtung Brautpaar, welches aus der Kirche kommt. Und was dies hier sehen durfte, war wirklich ganz toll. Ich schätze mindestens 50-60 Personen stellten ein sehr farbenfrohes Spalier und bereiteten dem Brautpaar einen unvergessenen Empfang. Die Höpfemer Schnapsbrenner, das rote Kreuz und die Fussballer. Alle waren sie gekommen, um die gemeinsame Freude zum Ausdruck zu bringen. Noch keine 5m von der Kirche entfernt, wurden viele rote Luftballons in Richtung Himmel freigelassen. Einige tolle Bilder sind hier entstanden und zeigten das Brautpaar von seiner allseits bekannten Seite. Freudenstrahlend schlenderten sie zum Ende des Tunnels und musste dort die ersten gemeinsamen Aufgaben bewältigen. Und wie soll es anders gewesen sein. Es war meisterlich. Denn obwohl die Freunde durch ruckartiges Ziehen an der Schnur das Trennen mit der Schere deutlich erschwerten, kam der letzte und „befreiende" Schnitt durch tolles Teamwork zustande und ließ die grünen und lilanen Bänder davonschnalzen. Genau dieses Bild habe ich daher als Einleitungsbild meines Blog´s gewählt. Und auch ich mache hier meinen Schnitt. Ich denke durch das Trennen der Schnüre hatte das Brautpaar den letzten ängstlichen Teil vertriebe und widmete sich dann dem feierlichen Teil. Liebevoll waren definitiv beide Teile und ich bin sehr froh darüber, dass ich dabei sein durfte. Nochmals vielen lieben Dank dafür und alles Liebe und Gute für die Zukunft.

Bis bald

LG André